Mit Flow zur Klärung dieser Frage
Vor mittlerweile einigen Jahren bin ich auf der Uni Wien im Rahmen meines Psychologiestudiums über das Flow-Konzept von Mihály Csíkszentmihályi gestolpert und hab gleich das Buch begeistert gelesen und mich dann in der praktischen Umsetzung geübt.
Wie mit so vielen guten Ideen verschwinden sie dann wieder von der Bildfläche und werden nach einiger Zeit reaktiviert (wenn sie gut sind). In diesem Fall gebührt mein Dank meinem Psychologenkollegen Nils Beer www.psychologe-wien-psychologist-vienna.at, der in einem seiner fallweisen, interaktiven und nach Anmeldung frei zugänglichen Gruppentreffen das Konzept des Flow diskutierte und für mich „aufwärmte“.
Was ist der Flow? Wikipedia beschreibt ihn als das beglückend erlebte Gefühl eines mentalen Zustandes völliger Vertiefung (Konzentration) und restlosen Aufgehens in einer Tätigkeit („Absorption“), die wie von selbst vor sich geht. Man macht also etwas, das mit einer gewissen Herausforderung verbunden ist, aber nicht zu sehr unter Druck setzt, und vergisst mit der Zeit alles rund um sich – man geht völlig in der Tätigkeit auf. Die Art der Tätigkeit ist hier egal und von Mensch zu Mensch verschieden; und oft nimmt man gar nicht bewusst wahr, dass man im Flow ist bzw. war.
Ich kenne es beispielsweise einerseits von Tätigkeiten wie dem Rasenmähen mit dem Versuch, den Rasen möglichst effizient zu mähen, und andererseits vom Lesen eines mitreißenden Buches oder dem Schreiben eines Konzeptes oder vielleicht auch eines Blogbeitrages wie diesem hier.
Und was „bringt“ der Flow nun? Das Aufgehen in einer Tätigkeit macht zufrieden und glücklich! Je öfter es einem gelingt, in diesen Status zu kommen, desto öfter ist man glücklich, und das wollen wir doch alle!
Flow ist nicht erzwingbar, aber man kann das Setting so gestalten, dass er wahrscheinlicher wird: Eine – jedenfalls auch geistig – herausfordernde und längerdauernde Tätigkeit ohne Überforderung und ohne Ablenkung ist die Basis. Ein Einlassen darauf ohne sich selbst Druck zu machen, in den Flow kommen zu müssen, kommt als notwendiges Kriterium dazu, und dann… einfach probieren und vielleicht danach feststellen dürfen, dass die Zeit verflogen ist und man gar nicht gemerkt hat, wie lange man zu 100 % mit etwas beschäftigt war.
Zur Ausgangsfrage: Erleben Sie in Ihrem Job öfters einen Flow? Wenn dem so ist, kann die Tätigkeit so falsch nicht sein. Wenn Sie aber unzufrieden sind, nie ein Flow entsteht und Sie auch nichts daran ändern können, dann sollten Sie überlegen, ob Sie aktuell in der richtigen Position sind.
Eine zwingende Anleitung kann dies leider nicht sein, weil sich einige Menschen von Haus aus sehr schwer tun, einen Flow zu erleben (der Job kann dann nichts dafür), und andere wieder ihre Balance darin gefunden haben, den fehlenden Flow in der Arbeit über jenen in Freizeitaktivitäten oder im sozialen Umgang mit anderen auszugleichen. Hauptsache, es macht Sie glücklich!
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