Bewerbungstraining – nützlich oder Zeitverschwendung?

Warum ein Bewerbungstraining im einen Fall sinnvoll und im anderen Fall nutzlos sein kann.

Bewerbungstrainings haben keinen besonders guten Ruf in unseren Breiten. Oder besser gesagt: Sie werden erst gar nicht erst genommen, auf dem Weg zum neuen Job werden sie meist nicht als wirksames Instrument erkannt. Woher kommt das?

Ein paar von uns haben in der Schule etwas (mit Betonung auf „etwas“) mitbekommen, der Großteil wird (je nach Eigenengagement) vom AMS versorgt und Top-Level-Kandidaten müssen sowieso alles von Haus aus schon können. Vom AMS Betreute fragen sich (zurecht?), warum sie ein gesondertes Bewerbungstraining in Anspruch nehmen sollten, und noch zusätzlich dafür zahlen auch. Top-Level-Kandidaten fragen sich (zurecht?), warum sie ihre Eigeneinschätzung des Perfekt- oder zumindest Ziemlich-gut-Seins überhaupt hinterfragen sollten, zumindest am Beginn einer Veränderung oder eines Veränderungswunsches.

Pros & Cons eines externen Bewerbungstrainings:

PLUS – Sie zahlen dafür – der Dienstleister bemüht sich dementsprechend um Sie, weil er Sie als Kunden weiterbetreuen möchte und sich über Weiterempfehlungen freut.
PLUS – Der Dienstleister hat idealerweise viel Eigenerfahrung in der aktuellen Recruitingpraxis – eine realistischere Einschätzung werden Sie „im Trockenen“ nicht bekommen können.
PLUS – Der Dienstleister hat selber entweder Jobs zu vergeben oder kennt zumindest Ansprechpartner. Vielleicht können Sie ja dadurch ihre Chancen erhöhen bzw. werden Sie jedenfalls Ihr Netzwerk erweitern.
PLUS – Mit Anschreiben extra oder ohne, mit Foto oder ohne, per E-Mail oder per Post oder beides, wann frage ich nach? Auf all diese Fragen gibt es viele Antworten in unterschiedlichster Ausprägung und Qualität – holen Sie sich einen Meinungsanker für Bewerbungen!
PLUS – Der Dienstleister hat kein Dauerabo für Bewerbertrainings und kann Ihnen somit jene Art von Rückmeldung geben, die andere eher nicht sagen. Gleichzeitig wird Ihre Belastbarkeit, mit vielleicht unangenehmen Rückmeldungen umzugehen, miteinbezogen, um das Optimum für Sie zu erreichen auf Ihrem Weg zur persönlichen Weiterentwicklung. Sie wollen noch mehr und direktes Feedback? – Fragen Sie nach, fordern Sie es ein, und denken Sie daran: Es handelt sich bei diesem Feedback nur um eine Einschätzung, wie andere Recruiter und/oder Arbeitgeber auf Sie und Ihre Bewerbung reagieren, und nicht um eine persönliche Bewertung des Bewerbungstrainers!
PLUS – Der Weg zur Karriereplanung und zum Karrierecoaching ist nicht weit, dieses soll aber hier und jetzt kein Thema sein.
MINUS – Sie zahlen dafür, natürlich, aber Sie kriegen auch einiges: Bestenfalls genau jenen Tipp oder jene Einsicht, die Sie zu Ihrem neuen Job bringt.
MINUS – Die Besten und die, die sich am besten präsentieren, kriegen den Job – ja, und manchmal auch die mit den besten Kontakten. Daran kann das Bewerbungstraining nichts ändern, aber es kann Sie weiter nach vorne bringen auf der „Rangliste“ für neue Jobs.

Wir sind jetzt selber überrascht, dass so viel dafür und so wenig dagegenspricht. Was haben wir übersehen?

 

Bildquelle: pixabay.com

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