So einfach geht das laut der Presse vom 25. Februar 2017 – oder doch nicht?
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Immer mehr spielt sich im Netz ab, unbestritten. Und neben dem reinen Anbieten von Produkten wird immer wichtiger, sein Unternehmen als gute Arbeitgebermarke zu präsentieren. Das heißt aber auch, dass elendslange Fragebögen und mühsame Jobportale out sind, das füllt halt kein Bewerber mehr gerne aus. Kein Wunder – x Portale, jedes mit eigenem Login und Passwort, holprige Eingabemasken und nicht zutreffende Auswahlmöglichkeiten sind nicht besonders sexy und das bedeutet: Die BewerberInnen gehen halt zum nächsten benutzerfreundlicheren Portal, wenn überhaupt. Mit Fortdauer der Jobsuche ändert sich das zwar wieder, aber die guten und sich gut präsentierenden Bewerber haben da längst schon wieder einen Job, und die wollen doch alle haben! (Fast) jedes Unternehmen will doch nichts anderes als die Besten. Blöd, dass sich das rein logisch nicht ausgeht, außer man besteht darauf, die Nase bei der Bewerbersuche einfach vorne zu haben.
Viel gescheiter ist es, die am besten passenden Bewerber zu finden, und das ist etwas ganz anderes, aber dazu ein anderes Mal mehr.
Mitarbeiter sollen so viel Attraktivität über die wie auch immer gestaltete Bewerbungsseite erfahren, dass die Bewerbung mit dem folgenden Klick nur mehr eine Formsache ist. Heißt also: Besserer Auftritt im Netz, am besten noch schöne Fotos dazu, und schon landet man beim besten Job der Welt. Sie ahnen bereits – das muss nicht sein. Nur weil ich einen besonders guten Webauftritt hinlege, alte Prozesse in die Schublade verbanne und besonders einfach Bewerbungen annehme, heißt noch nichts in Bezug auf den neuen Job. Aber man hat die Nase vorn, unbestritten.
Besser wird das schon, wenn Bewertungsplattformen ausreichenden und aussagekräftigen Rückmeldungen eine Entscheidungshilfe bieten. Das alles bedeutet aber nicht, dass einerseits die Qualität des Jobs und die Kompetenzen der BewerberInnen übereinstimmen, dafür braucht es Profis abseits der Web-Apps und abseits von Betriebsblindheit, also von außerhalb.
Die Komplexität der Situation gehört nun mal dazu. Und dazu gehört auch, dass die Einschätzung, dass Unternehmen, die Ihre Job-Seite mit „jobs“ titulieren anstatt mit „karriere“, vielleicht ein anderes und scheinbar geringer geschätztes Bild von BewerberInnen haben. Es könnte auch sein, dass „jobs“ einfach kürzer ist, Anglizismen in bestimmten Fällen in google besser funktionieren, oder im Header um 4 Zeichen zu wenig Platz war. Man weiß es ja nicht, aber Kurzurteile wie im genannten Fall kommen mir immer sehr verdächtig vor. Als Screening-Variante für Unternehmenskultur ganz o.k., als Beurteilungskriterium denkbar ungeeignet und voreilig.
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