Was Politiker von Managern bei Veränderungsbereitschaft lernen

Eine Expertenanalyse über die Lernmöglichkeiten für Politiker von Managern

Harald Katzmair ist Geschäftsführer der FASresearch und lehrt Netzwerkanalyse an der WU Wien. Regina Jankowitsch coacht Executives und Politiker, ist Lektorin und Autorin mehrerer Bücher zum Thema Führung in der Politik. Beide leiten Anregungen aus der Wirtschaft für die Politik ab und analysieren die nötige Veränderungsbereitschaft.

Harald Katzmair – das gemeinsame Ziel fehlt

Für ihn ist das fehlende gemeinsame Ziel die Wurzel allen Übels und der Grund für diese sterbende Paarbeziehung. Ein Hauptthema ist der Kampf um die Verwendung frei verfügbarer und noch nicht verplanter Ressourcen, das andere ist die steigende Politikverdrossenheit, die zu immer untergriffigeren Botschaften führt, um zumindest wahrgenommen zu werden.

Die Lösung ist ein gemeinsames Ziel, welches aber Ressourcen benötigt. Frisches Geld kann nicht die Lösung sein, bleibt nur die Reduktion von Fixkosten (Stichwort Verwaltungsreform). Der Vergleich mit der Wirtschaft zeigt, dass dort unprofitable Projekte meist sofort eingestellt werden, um die Ressourcen besser verwenden zu können.

Regina Jankowitsch – die Veränderungsbereitschaft fehlt

Sie sieht die Parteien in der Rolle der Bewahrer und nicht der Veränderer, was per se schon viel aussagt über Selbstverständnis und Veränderungswille im Jahre 2017. 

Als zweiten wichtigen Punkt nennt sie das Recruiting, denn die professionellen Instrumente für Personalsuche sind noch nicht in der Parteienlandschaft angekommen. 

Punkt drei ist für sie die bedingungslose Parteiloyalität, die über Kompetenz und Lösungsorientierung steht, was im Zusammenspiel mit dem zweiten Punkt eine verheerende Wirkung entfaltet. Wer hat hier nicht sofort Beispiele parat, die davon lebendigen Beweis ablegen?

Punkt vier ist die in der Wirtschaft vorgelebte Konkurrenz, die deswegen nicht gleich respektlos, unfair und untergriffig sein muss. Als Negativbeispiel braucht man sich hier nur Fernsehdiskussionen und Presseaussendungen zu Gemüte führen.

Mein Fazit

So richtig die Analysen der beiden Experten auch sind, so drängender ist die Frage, wie sich dieses System ändern lässt, denn darunter leiden wir alle über die negativen Auswirkungen auf unsere gemeinsame Volkswirtschaft, und das kann keinem egal sein. 

Der Artikel erschien am 17. Juni 2017 in der KarrierePresse.

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